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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nun ist seit dem letzten Newsletter ein Jahr vergangen - so war das nicht geplant.

Ursprünglich wollte ich vor dem Frühjahr auf ein neues, endlich wieder gemeinschaftlicheres und mit lange vermissten Aktivitäten gefülltes Jahr verweisen. Doch bald überstürzten sich die Weltereignisse, und der Newsletter wurde immer wieder aufgeschoben, weil andere Aufgaben dringender waren.

Seit dem 24. Februar gab es nach Corona ein neues, alles beherrschendes Thema: der Krieg in der Ukraine. Ebenso wie unsere Umgebung sind wir mehr oder weniger davon betroffen, involviert oder engagiert. Als Fachleute mit dem Spezialhandwerk „Sprache“ beschäftigen uns darüber hinaus andere Fragen als unsere Mitmenschen, versuchen wir möglicherweise zu vermitteln, zu erklären, zu helfen. Der BDÜ hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht: Zur Kommunikation mit Geflüchteten aus der Ukraine.

Die Frage nach der Rolle des Gemeindedolmetschens, der mit einem Male rasant gestiegene Bedarf an Dolmetscherinnen und Übersetzern für eine hier in Deutschland kaum gelehrte Sprache (Ukrainisch), die Verwendung einer anderen Sprache zur Vermittlung (Russisch), die gleichzeitig die Sprache einer Krieg führenden Regierung ist – all dies wäre Stoff genug für lange Diskussionen, ja ganze Sammelbände. Einen Austausch zur Aktualität von Sprachpolitik und zu unserer vermittelnden Rolle als Sprachkundige würde ich mir sehr wünschen.

Ich wünsche uns allen viel Kraft, Mut und Ausdauer für die alten und neuen Aufgaben. Von einigen ist auch in diesem Newsletter die Rede. Wenn die Lektüre an- oder aufregend war, freue ich mich auf Post!

Mit den besten Wünschen für ein friedliches Jahresende mit schönen Feiertagen und ein für alle gutes neues Jahr, 

Jana Krötzsch (Newsletterredakteurin Landesverband Ost)

 

Themenübersicht

 

Aus dem BDÜ Landesverband Ost e.V.

Unser Landesverband im zu Ende gehenden Jahr

Wieder ist recht viel passiert, allerdings fehlen mir an manchen Stellen informative Berichte darüber – womit ich meine Bitte um Rückmeldungen, Informationen, Meinungen noch einmal wiederholen möchte. Es ist recht schwer, ein Informationsblatt für eine große Menge verschiedener Menschen (wenn auch derselben Profession) zu erstellen, wenn es so wenig Input gibt, was Sie sich wünschen.

Apropos große Menge: Von Sandra Gerstner aus unserer Geschäftsstelle erfuhr ich, dass die Mitgliederzahl in unserem zwei Bundesländer umfassenden Verband kontinuierlich wächst. Nicht rasant, aber stetig: Wir sind inzwischen 469 Mitglieder, während es vor drei Jahren (nach der Vereinigung der Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt) noch 446 waren. In den letzten beiden Jahren gab es jeweils 25 Austritte, und ein paar mehr Neuaufnahmen, darunter ziemlich viele Studierende.

An dieser Stelle sollen alle Neumitglieder auf das Herzlichste willkommen geheißen werden! Es ist schön, dass Ihr den Weg zu uns gefunden habt und noch besser wäre es, wenn Ihr Euch als neue Besen verstehen würdet ;-)

Auffällig ist der insgesamt starke Frauenanteil: fast 80 Prozent! Ein Blick auf unsere Alterspyramide zeigt, dass sich dieser Überschuss recht unterschiedlich auf die Geburtsjahrgänge verteilt – in einigen Altersschichten haben wir fast keine oder gar keine Männer. Und stellt Euch vor, im Vorstand und unter den Funktionsträgern auch nicht! Das muss ja nicht so bleiben, Engagement wird auf verschiedenen Gebieten dringend gebraucht.

So wollen wir gern denjenigen helfen, die ihr Studium gerade erst abgeschlossen oder sich selbständig gemacht haben, daher freuen wir uns, wenn potentielle Mentorinnen und Mentoren sich melden – am besten gleich bei unserer 2. Vorsitzenden, Anja Pleul, und/oder der Mentoring-Referentin, Iris Kleinophorst.

Unsere Hauptaufgabe suchen wir auf den Feldern, die der Bundesverband in seiner Mitgliederumfrage im März 2022 als "wichtigste" ausgemacht hat: kompetente Interessenvertretung, Weiterbildungsangebot, Netzwerken, berufsbezogene Informationen über die bekannten Informationskanäle und in abnehmender Gewichtung weitere. Lest im Folgenden, wie wir das in Angriff nehmen.


Neues vom Landesvorstand: Klausurtag der Funktionsträgerinnen

In den letzten Jahren sind einige neue Funktionsträgerinnen zu unserem Landesverband gestoßen. Aufgrund der Pandemie konnten zahlreiche Projekte jedoch leider nicht begonnen werden – und viel ist liegengeblieben. Um die kommenden Monate mit frischen Ideen und neuem Tatendrang anzugehen, trafen sich der Vorstand und seine Funktionsträgerinnen am 10. September 2022 zu einer Klausurtagung. In angenehmer Atmosphäre – und luftigen Höhen – wurde im Felix in Leipzig der Kreativität freien Lauf gelassen.

Zunächst ging es darum, allen Funktionsträgerinnen den Landesverband Ost und seine teils komplexen Strukturen sowie seine Beziehung zum Bundesverband etwas näher zu erläutern.

Im Anschluss daran wurden alle Teilnehmerinnen gebeten, zu notieren, welche Wünsche und Ideen sie für die künftige Arbeit in unserem Landesverband haben. Was funktioniert gut? Was sollte geändert werden? Welche Projekte möchte ich in meinem Ressort und in Zusammenarbeit mit anderen angehen?

Zu guter Letzt haben alle Teilnehmerinnen in Gruppen konkrete Schritte erarbeitet, die sie in den kommenden Monaten umsetzen wollen.

Was allen Teilnehmerinnen besonders gut gefallen hat: dass sich alle nach so langer Zeit der Kontaktbeschränkungen endlich persönlich kennenlernen durften. (Ein trockenes Online-Meeting reicht einfach nicht an die gute Stimmung eines echten Treffens heran.)

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – und soll auch in den kommenden Jahren regelmäßig stattfinden. 

(Mandy Borchardt)


Beitragsermäßigung

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Halle am 11.06.2022 wurde auf Antrag des Vorstandes Folgendes beschlossen.

Für das Jahr 2023 wird der Mitgliedsbeitrag einmalig um 50 € für ordentliche Mitglieder und um 30 € für studentische Mitglieder gesenkt. Dies gilt für alle ordentlichen und studentischen Mitglieder, die mit Stichtag 31.12.2021 Mitglied im BDÜ LV Ost waren.

Begründet wurde der Antrag damit, dass zum einen den Schwierigkeiten und Problemen Rechnung getragen werden soll, die unsere Mitglieder im Zusammenhang mit der CORONA-Krise bewältigen mussten. Zum anderen war die Tätigkeit des Berufsverbandes in der Zeit der Pandemie zeitweise nur eingeschränkt möglich, insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der Weiterbildung und Mitgliederbetreuung, aufgrund der mangelnden Möglichkeiten zur Durchführung von Präsenzveranstaltungen, -seminaren oder anderen Aktionen für unsere Mitglieder, sowie auch der Teilnahme an Messen oder anderen Terminen.

Alle Mitglieder, die ein SEPA-Lastschriftmandat erteilt haben, müssen nichts unternehmen, der Beschluss wird beim Beitragseinzug im nächsten Jahr berücksichtigt. Mitglieder, die ihren Beitrag selbst bezahlen, erhalten eine entsprechende Rechnung.

(Irina Heinitz, Schatzmeisterin)


Weiterbildungskalender

Noch in diesem Jahr bekommen alle Mitglieder den Weiterbildungskalender für das 1. Halbjahr 2023 zugesandt. Darin sind Bildungsangebote unseres Landesverbandes enthalten, die auf Vorschläge und Anregungen zurückgehen. Unsere Weiterbildungsreferentin, Yulia Rose, freut sich über zahlreiche Anmeldungen und anschließendes Feedback!


Neue Interview-Serie

In diesem Jahr beginnen wir eine neue Serie, in der wir Interviews mit Mitgliedern des Landesvorstandes führen. So können sich alle ein lebendigeres Bild von den ehrenamtlich Tätigen machen und erfahren, was sie in ihrem Berufsleben als Übersetzerinnen umtreibt und wie sie überhaupt dazu gekommen sind. 


Fragen an unsere 1. Vorsitzende, Mandy Borchardt

➔ Wie kam Ihnen die Idee, Übersetzerin zu werden?

Ich war keine besonders gute Schülerin. In den Fächern Deutsch und Englisch konnte ich jedoch glänzen, Sprachen haben mir einfach schon immer Spaß gemacht. Bei der Berufswahl war ich daher eher pragmatisch und habe mich auf meine Stärken konzentriert.

➔ Gab es auf Ihrem Weg Vorbilder oder jemanden, der Sie bestärkt und unterstützt hat?

Am Anfang meiner Selbstständigkeit kannte ich mich in der Branche sicher noch zu wenig aus, um Vorbilder zu haben. Ich habe allerdings alles verschlungen, was mit dem Thema Berufseinstieg für Übersetzer*innen zu tun hatte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Corinne McKay (deren Podcast ich sehr empfehlen kann) und die Tipps von Fire Ant & Worker Bee.

➔ Welchen Auftrag würden Sie ablehnen?

Da gibt es einige: Aufträge, die mein Fachwissen übersteigen, nicht gut genug bezahlt sind oder deren Lieferzeit extrem knapp bemessen ist. Ich hatte für einen Eilauftrag einmal 90 Minuten Zeit. Das war ungefähr das nervenaufreibendste Projekt, dass ich je hatte. Danach dachte ich mir: „Memo an mich selbst: Das machen wir nicht nochmal“. Auch alles, was nicht mit meinen Werten zusammenpasst, würde ich ablehnen. Ich erhielt einmal eine Anfrage zum Thema Jagdausrüstung. Die habe ich dann dankend abgelehnt und das auch ehrlich begründet.

➔ Wohin ging Ihre weiteste Reise?

Nach New York.

➔ Gibt es ein Buch, das Sie geprägt hat?

Es gibt ein Sachbuch, was mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat: Found in Translation von Nataly Kelly und Jost Zetzsche. Es zeigt auf spannende und manchmal rührende Weise, wie wichtig unsere Arbeit als Übersetzer und Dolmetscher ist. Und wie unfassbar vielseitig unser Beruf sein kann. Wer für die dunklen, kalten Wintertage noch ein wenig motivierende Lektüre gebrauchen kann (oder ein Weihnachtsgeschenk für Kunden sucht), dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

➔ Was motiviert Sie jeden Tag?

Der Gedanke, dass meine Arbeit hilft, Menschen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg zusammenzubringen, ist schon ziemlich aufregend. Man macht sich das im Alltag nur viel zu wenig bewusst. Wenn ich Eheurkunden oder Geburtsurkunden vor mir habe, stelle ich mir oft die Menschen dahinter vor und welche Geschichte sie wohl im Gepäck haben. Aber auch Unternehmen, deren Mission ich unterstütze, helfe ich mit meiner Arbeit gern, mehr Menschen zu erreichen. Um motiviert zu bleiben, muss ich außerdem öfter mal neue Sachen ausprobieren. Abwechslung ist mir wichtig.

Und wenn’s um die Buchhaltung und Ablage geht, glänzt meine Motivation mit Abwesenheit.

➔ Woran glauben Sie?

Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, dass am Ende alles gut wird. Ich bin eine hoffnungslose Optimistin.

➔ Gibt es einen Ort, an dem Sie Kraft sammeln können?

Bei mir zu Hause. Vor allem, nachdem ich beruflich oder für den BDÜ ein paar Tage unterwegs war, igle mich gern in meinen vier Wänden ein und schnapp mir eine Zeitung und eine Tasse Kaffee.

➔ Was meinen Sie, helfen Übersetzer und Dolmetscher dabei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Ja, ich denke, das tun wir sogar sehr. Wir sorgen dafür, dass die Welt in den verschiedensten Bereichen ein Stück zusammenrückt – Politik, Wirtschaft, Kultur, Soziales. Gerade in der heutigen Zeit könnte ich mir nichts Wichtigeres vorstellen.

➔ Gibt es etwas Skurriles in Ihrer Tätigkeit, woran Sie auch nach langer Zeit immer noch denken?

(Nein)

➔ Gab es einen Auftrag der Sie besonders bewegt oder berührt hat?

Es gab einige sehr spannende Texte, über die ich allerdings nicht sprechen kann.

➔ Welche Beziehung pflegen Sie zu Deadlines?

Als ich noch blutige Anfängerin war, wollte ich meine Übersetzung – und wenn sie noch so klein war - immer mindestens einen Tag vorher fertig haben, um sie noch einmal am Tag der Abgabe durchzugehen. Inzwischen bin ich da etwas entspannter. Eine pünktliche Abgabe ist natürlich trotzdem ein Muss.

➔ Beschreiben Sie Ihren idealen Kunden ...

Mein idealer Kunde ist jemand, mit dem ich auch menschlich auf einer Wellenlänge bin, der mir auf Augenhöhe begegnet und sich auch von mir beraten lässt. Wenn es dann auch noch Texte sind, die mich persönlich interessieren, nicht allzu dringlich sind und vernünftig bezahlt werden, bin ich mehr als zufrieden.

Erst vor kurzem durfte ich mit einer Kundin ein Zoom-Meeting für ein potenzielles Projekt führen. Wir haben uns nach getaner Arbeit noch minutenlang weiterunterhalten, weil wir uns einfach sehr gut verstehen.

➔ Was würden Sie im Beruf niemals tun?

Einen falschen Vorwand für eine verpasste Deadline erfinden – nach dem Motto „Es gab einen Notfall in der Familie“. Ich finde es wichtig, dass man ehrlich zueinander ist, schließlich will man ja eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung miteinander führen. Und wie soll die aussehen, wenn man sich anflunkert? Den respektvollen Umgang, den ich von meinen Auftraggebern erwarte, muss ich meinerseits auch liefern. Und ganz ehrlich: Mit den meisten Auftraggebern kann man reden – man braucht keine Angst vor ihnen haben.

➔ In einem Satz – was würden Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg geben?

Niemals aufhören, sich im Beruf weiterzuentwickeln.

(Der Fragebogen ist an den bekannten MDR-KULTUR-Fragebogen angelehnt.)


Bericht unserer Kollegin zur Fachkonferenz „Recht und Sprache“

Yulia Rose, Görlitz

Die Fachkonferenz „Recht und Sprache“ fand am 16. und 17. September 2022 zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie statt. Das Leitthema der Veranstaltung war die „Rechtsvergleichung in der Praxis“. Für die Vorbereitung der Konferenz war das Team des BDÜ-Fachverlages zuständig: Marta Glagla, Tatjana Dujmic, Nadine Wies, Witold Wyrostek, Denise Mallon, sowie die folgenden Sprachkoordinatoren: Christin Dallmann, Richard Delaney, Milana Nauen, Peter Oehmen, Natalie Padovan, Laura Schillings, Corinna Schlüter-Ellner, Iva Wolter.

Als Veranstaltungsort fiel die Wahl auf das ehemalige größte DDR-Kino „Kosmos“, was heute zu verschiedenen Anlässen und vor allem Messen gebucht wird. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten die Möglichkeit, sich am Vorabend am Konferenzort persönlich anzumelden und so die langen Warteschlangen am ersten Tag zu vermeiden. Am Freitag, dem 17. September, trafen sich viele unserer Kolleginnen und Kollegen vor dem Eingang, machten Selfies, begrüßten einander und standen voller Neugier in der Warteschlange. In der Eingangszone wurden alle Dolmetscher und Übersetzer vom Fachverlag herzlich begrüßt. Die Registrierung verlief schnell, und jeder bekam ein Begrüßungspaket mit einem Dolmetschernotizblock, Stiften, Programm, Werbungsartikeln von BDÜ.

Die Konferenz eröffnete die feierliche Rede von Frau Keßler und Frau Dallmann, und anschließend hielt Helmut Grothe seinen Vortrag „Rechtsvergleichung in der Rechtswissenschaft und in der Rechtsübersetzung“, womit er sowohl einen guten Start in die weiteren Tage als auch die Teilnehmer in die Welt der Rechtsvergleichung eintauchen ließ. Bei der Konferenzeröffnung wurde den Teilnehmern empfohlen, die Vorträge anderer Sprachgruppen ebenfalls zu besuchen, um ihre übersetzerischen Fähigkeiten zu bereichern.

Nach jeder Vortragssitzung hatten die Teilnehmer(innen) die Gelegenheit, einander in der Kaffee-Kuchen-Pause und an den Sprachtischen oder bei den Konferenzsponsoren näher kennenzulernen. Es war schön eingeplant, dass die Leute sich schnell an den Sprachtischen mit Flaggen finden konnten. So hatten die Teilnehmer(innen) eine zusätzliche Möglichkeit, sich in ihren Arbeitssprachen auszutauschen. Die folgenden Firmen, Verlagshäuser traten als Sponsoren der Konferenz auf:

Boss Assekuranz, RWS, Acolada, Blockg, C.H.Beck, Dr. Daniel Falk, Ellerbrock, Intraduct, Memoq, Langenscheidt, LexisNexis, Ralf Lemster, Star, SAVD, Rechtssprache Seminare.

Als Unterhaltung war auch ein Lotto für einen symbolischen Preis vom Fachverlag organisiert. Die Spieler konnten Schreibartikel, Bücher oder Gutscheine für Weiterbildung gewinnen. Es herrschte eine angenehme, freudige und kollegiale Stimmung. Die Teilnehmer(innen) bekamen ein äußerst breites Konferenzprogram, wie gesagt, für jeden Geschmack.

An den beiden Konferenztagen liefen die Verträge parallel in 6 Sälen. Da der Schwerpunkt auf Rechtsvergleichung lag, wurde ein abwechslungsreiches Themenspektrum in den Sprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Tschechisch vorbereitet. Es wurden zum Beispiel solche sprachbezogenen Vortrags- und Workshopthemen erläutert, wie: deutsch-französisches Familienrecht, tschechisches Erbrecht, Terminologie spanischer und deutscher Arbeitsverhältnisse, Häufige Fehler in den deutsch-polnischen Übersetzungen im Strafverfahren, das deutsche BGB und griechische ZGB, niederländisches Immobilienrecht.

Wenn jemand nicht in einem vorher genannten Sprachraum arbeitet, hatte man fachspezifische Vorträge zur Auswahl, die sich um die Rechtsübersetzung drehten, zum Beispiel: Die Arbeit mit Dolmetschern am Sozial- und Verwaltungsgericht, Legal Tech in der anwaltlichen Beratung, DeepL als juristisches Wörterbuch, EU-Apostillenverordnung, Urkundenübersetzen, grammatikalische Besonderheiten der deutschen Sprache, Dolmetschen im Justizvollzug, Arbeit in und mit Kanzleien, EU-Justiz. Die Plenarsitzung mit den Politikern (SPD, FDP, CDU) zum Thema „Qualifizierte Übersetzer und Dolmetscher bei Gericht: unverzichtbar für faire Gerichtsverfahren“ war ein weiteres Highlight der Veranstaltung.

Die Konferenz wurde mit dem Vortrag „Der Anspruch auf eine*n Dolmetscher*in als Grund- und Menschenrecht aus deutscher und europäischer Perspektiver“ feierlich beendet. Dieser Beitrag zeigte, wie ein Dolmetscher in der deutschen und europäischen Gesetzgebung verankert ist. Die Teilnehmer(innen) konnten einen umfassenden Einblick in die Rechtsvergleichung verschiedener Länder und Sprachgemeinschaften erhalten; sich gegenseitig über ihre Erfahrungen austauschen; aktuelle Fragen an Anwälte, Richter, Politiker und Referenten stellen; ihr Netzwerk erweitern und vor allem die Zeit mit Sprachexperten genießen. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert und gut durchgeführt. Am Ende der 7. Fachkonferenz konnten die Vortragenden, die Organisatoren und die Teilnehmer(innen) an einem Häppchen-Sekt-Gespräch über die Ergebnisse der letzten beiden Tage diskutieren.


Gerichts- und Behördendolmetschen:

Referat für Beeidigte neu zu besetzen

Noch immer ist das Ressort der beeidigten Dolmetscherinnen und Übersetzer - also Gerichts- und Behördendolmetschen - in Sachsen und vor allem in Sachsen-Anhalt ohne fachliche Betreuung. Unsere langjährige Referentin, Edina Weidemann, die den Prozess der Neufassung des Bundesgesetzes (einheitliche Beeidigungsvoraussetzungen) seit 2014 begleitet hat, kann sich leider nicht mehr um das Ressort kümmern. 

Gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Gerichtsdolmetschergesetz (GDolmG) auf Bundes- und Länderebene eine höchst schwierige und für viele unklare Situation erzeugt hat (das entsprechende Positionspapier des BDÜ ist nachzulesen, gerade hat der BDÜ eine eigene Themen-Webseite erstellt, auf der ausführliche Informationen, Hergang und so manche Antwort zu finden sind), ist dies wirklich misslich.

Leider hat sich trotz eindringlicher Bitten in den Mitgliederversammlungen 2021 und 2022 bislang niemand gefunden, der das hätte übernehmen können. In Sachsen-Anhalt haben wir sogar schon länger - seit dem Zusammenschluss der beiden Landesverbände zum 1.1.2020 - keinen Referenten/keine Referentin. Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer ... Vielleicht können wir nächstes Jahr Neuigkeiten berichten!


Termine 2023

Vorankündigung: Jahresmitgliederversammlung im März in Leipzig

Im März 2023 findet unsere nächste Jahresmitgliederversammlung des BDÜ Landesverbandes Ost statt. Zur engeren Auswahl stehen derzeit 2 Termine - jeweils an einem Sonnabend:

11. März 2022 oder 18. März 2022.

Der zeitliche Rahmen bewegt sich ungefähr zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr, und wir treffen uns in Leipzig. 

Eine offizielle Einladung wird rechtzeitig versandt.


Aus dem Bundesverband

Hackerangriff auf BDÜ

Vor kurzem gab es auf die Datenbank des BDÜ einen Hackerangriff, der erfolgreich abgewehrt werden konnte. So etwas kann natürlich immer passieren. Da ist es gut, wenn schnell entsprechende Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden und offen kommuniziert wird - darauf konnten wir uns bei der IT des BDÜ verlassen und danken dafür! Wir erinnern aus diesem Grund alle daran, dass Sie Ihr Passwort in regelmäßigen Abständen ändern, empfohlen wird alle halben Jahre, und ein sicheres Passwort wählen. Es gibt auch Seiten, auf denen man prüfen lassen kann, ob die eigene E-Mail-Adresse schon einmal irgendwo "geklaut" wurde. 


Mitgestalten: Stellen beim BDÜ

Im neuesten BDÜ-Newsletter wird auf zwei Stellen hingewiesen, die neu zu besetzen sind. Vielleicht gibt es ja in unserer Region genau die Person, die mit Erfahrungen im Verlags- und Fortbildungswesen oder in der Politik diese Anforderungen erfüllt?


Positionspapiere des BDÜ

Der BDÜ sieht die im Rahmen der Umsetzung des am 1. Januar 2023 in Kraft tretenden Gerichtsdolmetschergesetzes (GDolmG) in Landesrecht geplanten Sonderregelungen für Gebärdensprachdolmetscher (GSD) kritisch.

Eine künstliche Unterscheidung zwischen der als vollwertige Sprache anerkannten Deutschen Gebärdensprache und Lautsprachen ist im Hinblick auf das Dolmetschen vollkommen unbegründet. Die Ausnahme der GSD aus dem GDolmG widerspricht dem übergeordneten Ziel der Qualitätssicherung durch die vom Gesetz bundeseinheitlich geregelten Beeidigungsvoraussetzungen.

Zum Text

 

Das Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG), das in Deutschland die einzige Rechtsgrundlage zur Vergütung von Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen bildet, findet über das Gerichtswesen hinaus auch in Verwaltungsverfahren Anwendung. Es strahlt somit weit in behördliche Bereiche aus und sogar in Settings wie Kita, Schule oder das Gesundheitswesen. Die Möglichkeit des Staates, über § 14 JVEG Rahmenvereinbarungen mit deutlich niedrigeren als den JVEG-Sätzen abzuschließen, führt dazu, dass für Dolmetschleistungen im Gesundheits- und im Gemeinwesen Honorare bezahlt werden, die keine Erwirtschaftung eines auskömmlichen Lebensunterhalts ermöglichen – von einer angemessenen Altersvorsorge ganz zu schweigen. Der BDÜ erklärt in diesem Positionspapier die Hintergründe und Zusammenhänge dieses de facto staatlich verursachten „Honorardumpings“, zeigt dessen Folgen für die Beteiligten und die Gesellschaft auf und fordert entsprechend klare, transparente und vor allem der anspruchsvollen Tätigkeit angemessene Honorarregelungen.

Zum Text


DIN-ISO-Dolmetschnormen

Noch bis 25. Januar 2023 gibt es die Möglichkeit, die deutsche Übersetzung des Normentwurfs DIN ISO 13611 Dolmetschdienstleistungen – Dolmetschen im Gemeinwesen – Anforderungen und Empfehlungen zu kommentieren und Änderungsvorschläge zu machen. Dieses Dokument „legt die grundsätzlichen Prinzipien und Vorgehensweisen für Endnutzer, Auftraggeber und Dolmetscher im Gemeinwesen fest, die notwendig sind, um qualitativ hochwertige Dolmetschdienstleistungen im Gemeinwesen für alle Sprachgemeinschaften (Lautsprache und/oder Gebärdensprache) sicherzustellen“.

Bereits erschienen ist die Norm DIN EN ISO 24019 Simultandolmetschplattformen – Anforderungen und Empfehlungen, sie kann beim Beuth Verlag bestellt werden.


Imagebroschüre des BDÜ

Wer andere über unseren Berufsverband informieren oder Kunden darüber aufklären will, welche Vorteile der BDÜ auch für sie bietet, freut sich bestimmt über die Neufassung unserer Imagebroschüre. Hier geht es zum Download.


Ihre Ansprechpartner im Landesverband

Geschäftsstelle

Mitgliederverwaltung

Sandra Gerstner
Lenaustraße 41 | 04683 Naunhof
T +49 34293 46868 | F +49 34293 46867 | ost.geschaeftsstelle (at) bdue.de

Link extern  Kontakt zu weiteren Ansprechpartnern


Regionalgruppen (Stammtische)

Chemnitz
Jana Mischke und Robert Paulig
T +49 171 2663680 |  +49 157 73952020
ost.chemnitz (at) bdue.de

Dresden
Heidi Karin Bey
T +49 3521 409452 | ost.dresden (at) bdue.de

Leipzig
Mandy Borchardt
T +49 176 55174357 | ost.leipzig (at) bdue.de

Halle
Iris Kleinophorst
T +49 345 5172017 | 
kleinophorst (at) bdue.de

Magdeburg
Schade, dass es zur Zeit keine Regionalgruppe in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt gibt. Vielleicht findet sich ein Mitglied oder auch zwei (Modell Chemnitz), das hier die Initiative ergreift und eine kurze Meldung an den Newsletter schickt: 
ost.newsletter (at) bdue.de?